Die Proteste gegen die von der Kassenärztlichen Vereinigung angeordnete Verlegung der ärztlichen Bereitschaftsdienste an das Meisenheimer Krankenhaus weiten sich aus. Aktionen von Stadt- und Verbandsgemeinderat sind zu erwarten, Ärzte aus den Bereitschaftsbezirken haben einen Anwalt eingeschaltet, in der Bevölkerung herrscht Empörung.
AZ:(zie / mp).
Elke Eßling aus Weiler will aber nicht nur schimpfen. Sie startet eine Unterschriftensammlung und will so versuchen, das Vorhaben abzuwenden. Es könne nicht sein, dass kranke Menschen, die einen Arzt brauchen, bis nach Meisenheim fahren müssen - was immerhin eine halbe Stunde Fahrt bedeute.
Eßling weiß, dass ein Großteil der Ärzte gegen die Einstellung des Wochenend-Notdienstes ist und möchte, dass die alte Regelung im Interesse der Patienten beibehalten wird. Gegen die Anordnung müsse man als Bürger und Patient unbedingt schnellstens etwas tun, zumal die neue Regelung schon ab 1. Januar gültig sein soll. Sie will im Bad Sobernheimer Ärztehaus Sammellisten für Unterschriften gegen die Verlagerung des Wochenend-Notdienstes nach Meisenheim auslegen. Eßling hofft, viele Patienten zu einer Unterschrift zu bewegen. Mit den Listen will sie dann bei der Ärztekammer oder bei anderen Institutionen vorstellig werden, um so auch die Lokalpolitik aufzurütteln. Die Patienten aus der gesamten Verbandsgemeinde würden schließlich darunter leiden, sagte sie abschließend.
Wie sehr die Neuregelung des ärztlichen Notdienstes Menschen der Region bedrückt, wurde bei einem Antrag von Klaus Stein (SPD) im Monzinger Gemeinderat deutlich. Stein schlug vor, eine gemeinsame Resolution zu verfassen und mit einem Brief an die kassenärztliche Vereinigung gegen diese neue Regelung zu protestieren. Wenn aus bestimmten Gründen eine Neuregelung notwendig sei, dann sei die Region auf jeden Fall besser versorgt, wenn der Anschluss nach Kirn hin erfolgt, sagte Stein. Jürgen Reinhard (FDP) will das bei der nächsten Sitzung des Verbandsgemeinderates ebenfalls zum Thema machen. Allen Ratsmitgliedern war klar, dass man die ärztliche Notdienstversorgung über den infrastrukturell schlecht erreichbaren Meisenheimer Raum nicht hinnehmen werde.
Öffentlicher Anzeiger vom 18.12.2009,ni,VG BAD SOBERNHEIM
Monzinger Ortsgemeinderat ist gegen den geänderten Notdienst
Bereitschaftsdienst Bad Sobernheim-Odernheim entfällt ab 1. Januar Der ärztliche Bereitschaftsdienst für den Bezirk Bad Sobernheim-Odernheim, zu dem auch Staudernheim, Merxheim und Monzingen gehören, wird zum 1. Januar von der Bereitschaftszentrale Glan in Meisenheim übernommen (wir berichteten bereits Ende November).
Das bedeutet, dass es in diesem Bezirk keinen eigenständigen Notdienst mehr geben wird. Die Merxheimer Praxis Breinlinger hat mitgeteilt, dass sie ihren Notdienst bereits an die Meisenheimer Zentrale abgetreten hat. Notfallpatienten müssen sich aus diesem Grund im neuen Jahr nach Meisenheim wenden, Telefon 01805/112 082, und gegebenenfalls sogar dorthin fahren.
In Monzingen ist man mit dieser Regelung nicht einverstanden. Ratsmitglieder, Beigeordnete und der Ortsbürgermeister sprechen sich in einer Stellungnahme gegen eine Umorganisation der hausärztlichen Notfallbereitschaft in den Raum Meisenheim aus. Dies wurde in der Sitzung des Gemeinderates erklärt. Einer Umorganisation des Notdienstes auf der Achse Bad Sobernheim-Kirn stehe man dagegen offen gegenüber. Diese Variante steht allerdings nicht zur Debatte. Auch in Weiler regt sich Protest. Dort wurde eine Unterschriftenaktion gestartet (ni)